Baader Morpheus 76° Okular Test

Zuschriften unserer Kunden...

Hallo Herr Kloth,

ich konnte das Okular inzwischen am Sternenhimmel testen. Am Mittwochabend (11.04.2018) habe ich das Morpheus Okular an meinem Takahashi FOA 60/530 Fernrohr getestet. Den Anfang machte der Orionnebel und NGC1981. Die Trapeziumsterne waren gestochen scharf und insgesamt ein sehr gutes Bild. Ein sehr schön großes Gesichtsfeld. Der Augenabstand mit der normalen M43 Augenmuschel passte bei mir am besten, die mit dem Seitenteil war mir zu wackelig/flach und dann hilft die Seitenlichtblende nicht. M38 zeigte sehr viele scharfe Sterne, ebenso M35. Das große Gesichtsfeld gefällt mir sehr gut. Ein Kidney-beaning konnte ich auch nicht feststellen, am Tageshimmel war es manchmal sichtbar. Erfreulicherweise ist das nachts nicht der Fall. Schön auch die Abbildung der Doppelsterne Castor, Mizar und Algieba.

Heute Morgen (13.04.2018) sehr früh um 2.00 Uhr konnte ich Jupiter beobachten. Zum ersten Mal seit langer Zeit wieder.

Für Planetenbeobachtung war das Morpheus Okular auch gedacht. Bei einer Vergrößerung von 117x zeigt sich ein wunderbar scharfes, detailreiches Bild vom Jupiter. Alle Monde passten mit in das Gesichtsfeld. Da ich ohne Nachführung beobachte. Der kleine FOA 60 wird von einem Berlebach Videoneiger auf einem Fotostativ getragen. Ist auch Zeit für Beobachtung während der Planet durch das große Gesichtsfeld wandert. Ein sehr entspanntes Beobachten. Ich bin echt begeistert. Der Große Rote Fleck war sichtbar, ein weiteres Highlight. Nach einstündiger Jupiter Beobachtung bin ich sehr happy ins Bett gegangen.

Das Gesichtsfeld des Morpheus Okular wirkte auf mich sogar größer wie das vom Nagler obwohl diese ja 82° GF hat.

Ich werde noch mal mein Nagler 5mm Okular mit 4,5mm Morpheus vergleichen, bin aber insgesamt von dem Baader Morpheus Okular begeistert und werde es anderen Sternenfreunden guten Gewissens weiter empfehlen.

Vielen herzlichen Dank für die freundliche und problemlose Abwicklung des Okulartests und des Kaufs.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Walter


Morpheus Okulare getestet mit meinem 16“ f/4,5 Dobson

Die Morpheus Okulare haben einen sehr großzügigen 76 Grad Einblick. Ich bin Brillenträger, sogar mit bifokalen Gläsern. Das Übereinstimmen hat keine Nachteile, sogar in kurzer Zeit vertraute Blickwinkel. Das heißt, ich habe den vollen kontrastreichen und scharfen Blickwinkel bis zum Rand. Als Brillenträger, schätze ich den Einblick auf 72 Grad. Die Okulare sind sehr handlich und einigermaßen leicht im Gewicht.

Als ich das erste Mal mit den Morpheus-Okularen beobachtet hatte, war es eigentlich schon 12. Mai und die sogenannten “weißen Nächte“ hatten begonnen. Das heißt, das Seeing hatte einen Nachteil, aber für den Test einen Härtegrad mehr. Meine Session begann um ca. 23:00 Uhr abends bis ca. 3.00 Uhr morgens. Es gab den abnehmenden Mond im Südwesten, was ich in den Test hinein geschlossen hatte. Die Luft war trocken mit 9 Grad. Ich  musste meine FS Heizung nicht benutzen. Ich habe mit meinem Sky Commander den Morpheus 17,5mm Okular Arkturus und Regulus geeicht, danach M65. Trotz abnehmendem Mond war alles volle Kante zu sehen. Mein erster Eindruck mit dem 17,5 mm Morpheus war die Frage: Habe ich ein Al Nagler 82 Grad Okular? Früher hatte ich das Al Nagler 82 Grad Set benutzt, aber wegen dem Einblick mit Brille es verkauft und das Vixen LVW Set angeschafft. Aber das Morpheus 17,5 mm Okular gibt mir das Gefühl  auch vom Seeing her einen sehr potenten, ansprechbaren Blick zu haben – kontrastreich und eine gute Schärfe.

Hiermit fing ich dann an, die Morpheus Okulare auszutauschen mit den 14mm,12.5mm, 9mm...  Und so beginnt die nächtliche Session. Deepsky Objekte, der Mond, sogar Jupiter.

Als ich den abnehmenden Mond beobachtete, kurz bevor er am Beobachtungsstandort hinter einer großen Eiche verschwand, habe ich die Morpheus Okulare von 17,5mm bis 4,5mm der Reihe nach  an der Lichtkante hoch vergrößert. Mensch! Eine beeindruckende Abbildung was Kontrast & Schärfe angeht. Die geringe Okularabstufung des Sets bringt bei visuellen Beobachtungen eine detaillierte Ergänzung der einzelnen Okulare ohne Augenmüdigkeit - d.h., ich habe den Eindruck dass ich länger mit Genuss beobachten kann. Es gab kaum Turbulenzen an Hochs & Tiefs (Mondkrater) bei einer 444x Vergrößerung zu sehen. Ich habe bei Mondbeobachtungen bestimmt einige Zeit ohne Augenmüdigkeit beobachtet, ohne Streulicht oder Reflexion im Okular – wieder ein Pluspunkt für die Morpheus-Okulare.

Nachdem der Mond unterging, haben sich die ausgewählten Deepsky Objekte sehr gut durch die Morpheus Okulare abgebildet. Jetzt einen Ruck mit dem Dobson nach oben zu M51, die sogenannte Strudelgalaxie. Ich habe Filamente und sozusagen weiße Knoten in der Whirlpool- Galaxie bis 277x gesehen. Auch ein Genuss ist M63 die Sonnenblumengalaxie, eine der hellen Spiralgalaxien. Der Katzenaugennebel (NGC 6543) ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Drache. Die Morpheus Okulare lassen ihn ganz bequem bis 4,5mm = 444x  bläulich vergrößern. Auch M104, die Sombrero-Galaxie ist eine Spiralgalaxie mit einen hellen Kern im Sternbild Virgo. Sie ist wunderschön durch die Morpheus Okulare zu vergrößern und ich habe die Zeit vergessen beim Betrachten. So wie die anderen Galaxien im Virgo – Galaxienhaufen, z.B. M60, M84, M86, M87, M88, M90, M100 und viele mehr. Alle sind mit den Morpheus Okularen gut und gerne detailliert  hoch gepowert. Ich könnte einige Zeit nehmen in dieser Ecke ohne Müdigkeit aber anschließend mit der Frage, wo ist die Zeit geblieben! Gleich in der Nähe war der Riesenplanet Jupiter. Trotz seiner tiefen Bahn habe ich ihn und seine 4 Monde angepeilt. In dieser Nacht konnte ich Jupiter & seine Monde  mit den Morpheus Okularen 12,5mm bis 9mm / 144x bis 200x klar beobachten.

Normalerweise von dem Okularrand bis zur Mitte gibt es immer Abweichungen an der Schärfe des  Jupiters. Mit den Morpheus Okularen  hat Jupiter permanent die gleiche Schärfe, ob am Rand oder mittig. Es ist ein Vorteil in der visuellen Betrachtung Jupiters oder bei der Zeichnung – das  Auge ermüdet kaum durch die Konzentration der Beobachtung. Also, bei der Planetenbeobachtung noch ein Pluspunkt.

Wie sieht es mit Kugelsternhaufen z.B. M3, M5, M10, M12, M92 und sein benachbarter großer Bruder M13 aus? Und wieder gewinnen die Morpheus Okulare einen Pluspunkt von mir. Die Morpheus Okulare bieten ein größeres Gesichtsfeld und lichtdurchlässige Transparenz. Die visuelle Abbildung ist bei 444x auch nicht wesentlich abgedunkelt. Die Sterne sehen nadelförmig aus und die Abbildung ist sehr räumlich und kontrastreich vor einem normalerweise dunklen Hintergrund.

Ein sehr schönes Objekt, immer in meinem nächtlichen Beobachtungsprogramm, ist M82, bekannt als die „Zigarrengalaxie“. Zusammen mit M81 ergibt sich mit dem Morpheus 17,5mm Okular eine heitere Komposition - fast malerisch. Es bietet sich an,  M82 oder M81 zu vergrößern mit den Morpheus Okularreihe bis 4,5mm. Hier ergibt sich ein gutes Beispiel Strukturen im Universum, sprich Filamente, zu sehen. In dieser Nacht waren viele andere Deepsky Objekte zu beobachten, sogar weit mehr als nur Hantelnebel M27, Ringnebel M57, NGC 6960 Sturmvogel, NGC 6992 Cirrus Nebel, NGC 7000 Nordamerican Nebel, IC 5070 Pelikannebel.

Sie erfüllten abenteuerlich die frühen Morgenstunden bis zum Morgengrauen, wo es sich im Nordosten hinter der Königin Cassiopeia bläulich aufhellt, gegen 3:00 Uhr. Und so beendet sich das Morpheus-Spektakel ohne zu wissen wohin die Zeit gegangen ist ohne ermüdete, schläfrige Augen. Zusätzlich - die Beobachtung durch die Morpheus Okulare  fördert eine Neugierde weitere Astrokenntnisse zu erkunden -  von den angesehenen Objekten bis hin zu von mir noch nicht erforschten, unter dem Motto “Ich will mehr wissen, d.h., ich will mehr sehen“. Die neue Generation von Okularen, speziell Morpheus Baader Okulare sind sehr empfehlenswert.

Edward Alvin Lukatch


Erste Erfahrungen mit den „Morpheus“ Okularen

- aus der Sicht eines Brille tragenden Beobachters -

von Christian Harder

Als brillentragender Beobachter steht einem, ohne dass man Abstriche am beschnittenen Gesichtsfeld hinnehmen möchte, leider nur ein Bruchteil der am Markt befindlichen Okulare zur Verfügung. Gerade die wie Sand am Meer angebotenen Weit(und superweit)winkelokulare sind hiervon allzu sehr betroffen. Umso dankenswerter das ich (endlich) auf die „Morpheus“ Okulare gestoßen bin.

Der Wunsch nach mehr Gesichtsfeld keimte bei einer Session im April auf. Ein Astrokumpel mit seinem 18"er f/4 und ich mit meinem neuen 21"er f/3.4 nutzten diese letzte gemeinsame Nacht auf der Pläne in Reinsehlen (nahe dem ex. IHT Areal) vor unserer anstehenden gemeinsamen Astroreise und den anstehenden weißen Nächten.

Ich hatte meinen mit der TeleVue (TV) Delite-Serie bestückten Koffer dabei. Mein nicht Brille tragender Beobachtungspartner hatte seine TV Ethos und Panoptic Okulare dabei. Auch dieses Mal war es ernüchternd nach dem Blick durch seine Ethosse an meinen mit „62grad-Röhrenokularen“ Dobson zurückzukehren...

Ich hatte ja schon einiges probiert. So besaß ich einige Exemplare der gut abbildenden und halbwegs mit Brille erreichbaren, aber leider nicht homofokalen Speers Walers (Antares). Davor nutzte ich viele Jahre quasi als Einstieg in die Welt der WW Okulare die soliden LVW's (Vixen) und nicht zu vergessen mein innig geliebtes 12mm Nagler T4 (TeleVue). Es ist eines der wenigen Extremweitwinkel Okulare dieser Marke die brillentechnisch halbwegs komplett überschaubar sind.

Nach der Beobachtungsaktion kam mir nun der Gedanke das Angebot der unverbindlichen Probebeobachtung wahrzunehmen. Nicht nur der Aktionspreis war verlockend, nein primär die Eckdaten: das großes Gesichtsfeld kombiniert mit angenehmen Pupillenabstand, zudem nicht allzu schwergewichtig verpackt.

Aus meiner Erfahrung heraus und der sich für Deep Sky anbietenden Austrittspupille orderte ich das 9mm „Morpheus“.

Schnell war es geliefert, und ich fieberte der nächstbesten klaren Nacht entgegen...

Was soll ich sagen? Die Kombi viel Öffnung plus sehr gut abbildendem Weitwinkelokular war überzeugend nein besser - überwältigend!

Ich konnte mich an M 51, formatfüllend im Gesichtsfeld liegend, nicht satt sehen. Das 9mm „Morpheus“ wurde die kommenden Abende mein meistbenutztes Okular. Ok, der Einblickspunkt muss sitzen welcher aber nach einigem Schauen saß. Danach wurde ich aber mit einer reflexfreien, knackscharfen Abbildung  belohnt. Die Sterne erschienen erstaunlich sauber im Randbereich des Gesichtsfeldes. Ich rechnete nun im Kopf durch um kurzentschlossen drei weitere Okulare (17.5mm, 12.5mm und 6.5mm) zu ordern.

Auch sie waren schnell geliefert, sodass der Test dank guter Witterung umgehend erfolgen konnte. Ich baute vor der Haustür drei Reisedobsons (6" f/4, 8" f/4.5 und 12" f/5) auf. Am meisten war ich auf das Abschneiden des 17.5mm's gespannt. Ok, bei f/4.5 nahm die Unschärfe zum Rand hin deutlich sichtbar zu. Hingegen war sie bei f/5 noch sehr akzeptabel. Das 12.5mm war naturgemäß dahingehend gutmütiger bzw. randschärfer bei ebenfalls gutem Einblicksverhalten. Wie das 9mm ein guter Allrounder. Das 6.5mm fiel vom Komfort her etwas ab, war aber ok. Die Randschärfe überzeugte dafür natürlich auch am f/4 System.  Soweit so gut, die drei Okulare wollte ich nach den positiven Eindrücken wohl übernehmen. Ein direkter Vergleich des 12.5mm mit meinem 12mm Nagler sollte aber noch zuvor herhalten.

Bestückt mit dem nun kompletten „Morpheus“ Quartett zog ich dann ohne den Delite-Koffer los. Ich benutzte die folgenden Abende ausschließlich den lichtstarken 21" Dobson. Wie sich schnell zeigte vertrugen sich die „Morpheuse“ sehr gut mit meinem ES-Komakorrektor. Aber selbst ohne ihn war der sponate Eindruck der drei kürzen Brennweiten bei f3.4 noch durchaus zufrieden stellend! Was soll ich schreiben? Ich war ehrlich gesagt schwer begeistert und wollte mich nur ungern meiner heimischen Ausrüstung lösen, obwohl für anstehenden  Wochen ja der grandiose Südhimmel erneut locken sollte. Ich hatte Glück an mehreren Abenden hintereinander hinweg konnte ich testen, beobachten und vor allem genießen. Ich schaute mir nur die „fetten Brocken“ sprich M`s und einige spektakuläre NGC's an. Es war nun genial vom 9er auf das 6.5er zu wechseln. Die Galaxien kamen wunderbar detailliert rüber. Im 17.5er: Cirrusnebel ein Gedicht. Ich verglich nun die von den Eckdaten her das sehr ähnliche 12mm Nagler mit dem neuen 12.5er. Das „Morpheus“ hatte in allen mir wichtigen Belangen d.h.: Randschärfe, Einblickverhalten und geringerem Gewicht die Nase vorn. Die Trennung fiel leicht, ich bot es am nächsten Tag im Kleinanzeigenmarkt an...

Klar brachten die fünf Zoll mehr Öffnung eine glatte halbe Grenzgröße gegenüber meinem damaligen 16" Dobson, aber diese brillenfreundlichen Weitwinkelokulare trugen ihren gehörigen Teil zu dem Spektakel mit bei.

Ich fühlte mich wie im Wonderland und hätte nie gedacht das die „Morpheus“ Okulare so einen Kick, ähnlich nur vergleichbar wie damals der Sprung von 10" auf 16" Apertur,  auslösen würden!

Ich muss als Fazit feststellen: die Morpheus Okulare sind hervorragende Okulare und das zu einem erstaunlich kleinen Preis! 

Christian Harder